- Giacometti
- Giacomẹtti[dʒa-],1) Alberto, schweizerischer Bildhauer, Maler, Zeichner und Grafiker, * Borgonovo (heute zu Stampa im Bergell) 10. 10. 1901, ✝ Chur 11. 1. 1966, Sohn von 3); ging 1922 nach Paris, wo er bis 1925 bei dem Bildhauer Émile-Antoine Bourdelles (* 1861, ✝ 1929) studierte. Paris blieb mit Ausnahme der Jahre 1942-45 sein ständiger Wohnsitz. Von kubistischen Plastiken ausgehend, gelangte Giacometti 1925 zu idolartigen Skulpturen (»Löffelfrau«, 1926; Saint-Paul-de-Vence, Fondation Maeght). Es folgte eine abstrakte Phase, in der er v. a. Objekte schuf. Seine Arbeiten der Jahre 1929-35 stellen einen bedeutenden Beitrag zur Plastik des Surrealismus dar (»Schwebende Kugel«, 1930/31; Zürich, Alberto-Giacometti-Stiftung). 1935 kehrte er zur menschlichen Figur zurück. Nach 1945 entstanden die für Giacometti typischen dünnen, überlängten Figuren, Figurengruppen, Köpfe und Büsten mit rissigen Oberflächen, die, vom Volumen gelöst, formal wie thematisch den Raum einbeziehen. In der fast monochromen graublauen Malerei wie auch in Zeichnung und Grafik verdichten sich die menschliche Gestalt oder Gegenstände und Landschaften aus feinnervigen, dünnen Strichen. Giacomettis grafisches Hauptwerk »Paris sans fin«, eine Serie von 150 Lithographien, erschien 1969.C. Juliet: G. (a. d. Frz., Genf 1986);A. G. Skulpturen - Gemälde - Zeichnungen - Graphik, hg. v. P. Beye u. D. Honisch, Ausst.-Kat. (1987);R. Hohl: A. G. (Teufen 21987);J. Lord: A. G. Der Mensch u. sein Lebenswerk (a. d. Amerikan., Bern 1987);Y. Bonnefoy: A. G. Eine Biogr. seines Werkes (a. d. Frz., Bern 1992);J. Lord: A. G. Ein Portrait a. d. Amerikan., 31995);A. G., hg. v. T. Stooss u. a., Ausst.-Kat. Kunsthalle Wien u. a. (1996).2) Antonio Augusto, schweizerischer Maler, * Stampa (im Bergell) 16. 8. 1877, ✝ Zürich 9. 6. 1947, Vetter von 3); studierte 1897-1901 in Paris und hielt sich 1907-15 in Florenz auf. Vom Jugendstil ausgehend, gelangte er nach 1910 als einer der ersten Maler zur abstrakten Malerei, indem er die Farbe in oft ungewöhnlichen Kombinationen als selbstständigen Kompositions- und Ausdrucksträger einsetzte. Giacometti entwarf auch Glasfenster (u. a. für Fraumünster, Großmünster und Wasserkirche in Zürich) und Mosaiken sowie Plakate.A. G. Pionier der abstrakten Malerei. Ein Leben für die Farbe, bearb. v. H. Hartmann, Ausst.-Kat. (Chur 1981);A. G., 1877-1947. Gemälde, Aquarelle, Pastelle, Entwürfe, Ausst.-Kat., hg. v. M. Kunz u. a. (Luzern 21987);3) Giovanni, schweizerischer Maler und Grafiker, * Stampa (im Bergell) 7. 3. 1868, ✝ Glion (Kanton Waadt) 25. 6. 1933, Vater von 1), Vetter von 2); studierte in München und Paris. Giacometti nahm besonders Anregungen von G. Segantini sowie von P. Gauguin und der Schule von Pont-Aven auf. Er malte Landschaften, v. a. die Berge seiner Heimat, und figürlichen Darstellungen. Neben Gemälden entstanden auch Aquarelle, Zeichnungen und Holzschnitte.G. G. im Bündner Kunstmuseum Chur, Ausst.-Kat. (Zürich 1983);G. G., bearb. v. G. Mauner u. a., Ausst.-Kat. (Zürich 1988).4) Zaccaria, schweizerischer Jurist, * Stampa (Kanton Graubünden) 26. 9. 1893, ✝ Zürich 10. 8. 1970; 1927-63 Professor in Zürich; arbeitete v. a. auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts und entwickelte grundlegende Gedanken über das Verfassungsrecht der Schweiz.Werke: Die Verfassungsgerichtsbarkeit des schweizerischen Bundesgerichts (1933); Das Staatsrecht der Schweizer Kantone (1941); Schweizer Bundesstaatsrecht. Neubearbeitung des Werkes von F. Fleiner (1949); Allgemeine Lehren des rechtsstaatlichen Verwaltungsrechts (1960).
Universal-Lexikon. 2012.